Verlassene Orte, auch bekannt als „Lost Places“, üben für viele einen besonderen Reiz aus. Diese stillgelegten Gebäude, Fabriken und Areale, die aus unterschiedlichen Gründen wie Krisen oder Pleiten aufgegeben wurden, laden zum Entdecken und Erkunden ein. Im Remstal, in Kraichtal, Ulm und anderen Regionen Baden-Württembergs gibt es faszinierende Lost Places, die eine Zeitreise in die Vergangenheit ermöglichen und spannende Geschichten erzählen. Doch es gilt einige Regeln zu beachten, um respektvoll und verantwortungsvoll mit diesem Kulturgut umzugehen.
Kernpunkte
- Entdecken Sie verlassene Orte und ihre faszinierende Geschichte in Baden-Württemberg
- Erkunden Sie einstige Industriebrachen, vergessene Gebäude und Ruinen in der Region
- Erfahren Sie mehr über die Regeln und rechtlichen Aspekte des Urbex-Tourismus
- Tauchen Sie ein in die Welt der „Lost Places“ und ihrer mystischen Ausstrahlung
- Seien Sie respektvoll im Umgang mit diesem Kulturgut
Was sind Lost Places?
Lost Places, auch bekannt als verlassene Orte, sind faszinierende Stätten, die einst lebendige Zentren des Lebens und der Industrie waren, nun aber dem Verfall preisgegeben sind. Diese verlassenen Gebäude, Fabriken, Hotels und sogar ganze Dörfer üben eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Abenteuerlustige und Fotografen aus, die in ihnen eine Reise in die Vergangenheit unternehmen können.
Verlassene Orte, die zur Erkundung einladen
Lost Places wie stillgelegte Krankenhäuser, Sanatorien, Burgruinen oder ehemalige Industriestandorte bieten ein Fenster in eine längst vergangene Zeit. Sie sind Zeugen eines stetigen Wandels und erzählen fesselnde Geschichten über die Geschichte der Region Baden-Württemberg. Für Urbex-Enthusiasten sind sie wahre Schätze, die es zu entdecken und zu dokumentieren gilt.
Geschichten hinter den verlassenen Orten
- Die Ziegelei am Rhein wurde 1965 erbaut und produzierte über 30 Jahre, bevor sie 2001 Konkurs anmelden musste. Nach der Schließung mussten die Behörden fast 2 Millionen Euro für die Entsorgung von Dioxin und Asbest aufwenden.
- Die Patton-Kaserne in Heidelberg, einst von der US-Armee genutzt, wurde 2013 geschlossen. Die Stadt Heidelberg erwarb das Gelände, um dort ein neues Sportzentrum und einen High-Tech-Park zu errichten.
- Das Depot De Munitions in Iffezheim, eine ehemalige französische Militärbasis, wurde um 1999 aufgegeben, möglicherweise sogar schon 1992.
Lost Place | Hintergrund | Status |
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Ziegelei am Rhein | 1965 erbaut, über 30 Jahre in Betrieb | 2001 Konkurs, Entsorgungskosten 2 Millionen Euro |
Patton-Kaserne, Heidelberg | Ehemaliger US-Militärstandort | 2013 geschlossen, Umnutzung geplant |
Depot De Munitions, Iffezheim | Ehemalige französische Militärbasis | Aufgegeben ca. 1999, möglicherweise schon 1992 |
Diese verlassenen Orte, die einst voller Leben waren, üben eine besondere Faszination aus. Sie sind Zeugen des Wandels und erzählen fesselnde Geschichten über die Geschichte der Region. Für Abenteuerlustige und Fotografen sind sie wahre Schätze, die es zu entdecken und zu dokumentieren gilt.
Urbex-Regeln und rechtliche Hinweise
Beim Erkunden von Lost Places müssen einige Regeln beachtet werden. Es ist wichtig, respektvoll mit dem Eigentum umzugehen und weder das Gelände noch die Gebäude zu beschädigen. Außerdem sollte man Lost Places nie alleine betreten, sondern immer in Begleitung, um Gefahren zu vermeiden.
Respektvoller Umgang mit Eigentum
Da viele Lost Places sich auf privatem Grund befinden, ist es unerlässlich, sich über die rechtliche Situation zu informieren. Das Betreten kann oftmals als Hausfriedensbruch gelten und somit rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Nur mit Umsicht und Eigentumsschutz können die faszinierenden Lost Places in Baden-Württemberg sicher erkundet werden.
Keine Touren alleine unternehmen
- Erkunde Lost Places niemals allein, sondern immer in Begleitung.
- Informiere Freunde oder Familie über deine Pläne und halte Kontakt.
- Sei dir der möglichen Gefahren bewusst und handle umsichtig.
- Verlasse den Ort umgehend, wenn du dich unwohl fühlst oder Zweifel hast.
Nur mit der richtigen Vorbereitung und Umsicht können Urbexer die faszinierenden Lost Places in Baden-Württemberg sicher und verantwortungsvoll erkunden.
Das Schlosshotel Waldlust in Freudenstadt
Eines der bekanntesten Lost Places in Baden-Württemberg ist das Schlosshotel Waldlust in Freudenstadt im Schwarzwald. Die imposante Jugendstilavilla wurde 1902 erbaut und war einst ein luxuriöses Hotel, in dem der Hochadel und bekannte Filmstars abstiegen. Das Hotel verfügte damals über 140 Zimmer, 60 Privatbäder und 100 Liegebalkone – ein wahres Prunkstück seiner Zeit.
In den 1940er Jahren erlebte das Hotel Waldlust seine Blütezeit. König Gustav V. von Schweden residierte 1926 in dem Haus, das als weltberühmt galt und Könige, Sultane, Prinzen und Filmstars wie Douglas Fairbanks und Mary Pickford anzog.
Heute steht das Gebäude leer und verfällt zusehends, was ihm eine ganz besondere, fast schon unheimliche Atmosphäre verleiht. Die verlassenen Räume mit quietschenden Treppen und Himmelbetten faszinieren Urbexer und dienen auch häufig als Drehort für Horrorfilme. Der örtliche Verein für Kulturdenkmäler bietet Führungen an, bei denen man mehr über die wechselvolle Geschichte des Schlosshotels Waldlust erfahren kann.
Das Hotel wurde 2004 von Wolfgang Thust erworben, doch die Stadt Freudenstadt lehnte den Ankauf des Kulturdenkmals für 1,5 Millionen Euro ab. Seitdem setzt sich der Verein Denkmalfreunde Waldlust e. V. für den Erhalt des imposanten Gebäudes ein. Immer wieder dient es als Kulisse für Filme wie „Bela Kiss: Prologue“ und die Serie „Haunted – Seelen ohne Frieden“.
Das Schlosshotel Waldlust gilt als einer der bekanntesten Lost Places in Baden-Württemberg. Seine unheimliche Atmosphäre, die Verbindung zu berühmten Persönlichkeiten und seine Nutzung als Filmkulisse machen es zu einem faszinierenden Ort, der Besucher in seinen Bann zieht.
Heilstätte Charlottenhöhe bei Schömberg
Unweit des malerischen Kurortes Schömberg in Baden-Württemberg befinden sich die verfallenen Überreste der ehemaligen Heilstätte Charlottenhöhe. Ab 1907 diente die imposante Anlage als Lungenheilstätte für Tuberkulose-Patienten, die hier Zuflucht und Behandlung suchten. Seit den 1970er Jahren stehen die baufälligen Krankenhausgebäude jedoch leer und verfallen zusehends.
Die wechselvolle Geschichte der Heilstätte Charlottenhöhe spiegelt sich in den verlassenen Hallen wider. Trotz verschiedener Besitzerwechsel und geplanter Neunutzungen blieb das verlassene Krankenhaus bis heute ungenutzt. Im Jahr 2021 wurde das gesamte Areal schließlich für 1,301 Millionen Euro versteigert, wobei es acht Bieter mit 240 Geboten gab.
Auch wenn die Tuberkulose-Heilstätte heute ein Schauplatz des Verfalls ist, zeugt sie noch immer von ihrer einstigen Bedeutung. Bis zur endgültigen Schließung im Jahr 1973 wurden hier rund 28.000 Menschen behandelt. Die verfallenen Gebäude der Heilstätte Charlottenhöhe üben eine faszinierende Anziehungskraft aus und lassen erahnen, wie die Einrichtung einst ausgesehen haben muss, als sie Patienten Hilfe und Genesung bot.
Hallenbad im Remstal
In der malerischen Region Remstal, östlich der Landeshauptstadt Stuttgart, befindet sich ein weiteres verlassenes Gebäude, das zu den faszinierenden Lost Places in Baden-Württemberg zählt: ein stillgelegtes Hallenbad. Obwohl das Betreten des Geländes mit Vorsicht zu genießen ist, da die Besitzverhältnisse ungeklärt sein können und das Betreten als Hausfriedensbruch gelten kann, bietet das verlassene Schwimmbad einen einzigartigen Anblick und lässt erahnen, wie es in seinen aktiven Zeiten ausgesehen haben muss.
Das verlassene Schwimmbad im Remstal wurde im Jahr 2005 wegen Statikproblemen geschlossen. Es scheint, als sei es fluchtartig verlassen worden, da noch alle Möbel vorhanden sind und offene Akten auf den Schreibtischen im Verwaltungsbereich liegen. Einige der überwucherten Schwimmbecken enthalten sogar noch einzelne Schwimmflügel, die auf eine rasche Aufgabe des Betriebs hinweisen.
Die Umgebung des verlassenen Schwimmbads verfällt langsam, obwohl es noch nicht lange her ist, dass dort gebadet, gespielt und gearbeitet wurde. Der Ort kann zwar ungehindert betreten werden, jedoch wird betont, dass keine Zerstörung stattfinden sollte. Die genaue Adresse des verlassenen Hallenbads wird nicht öffentlich bekannt gegeben, um Vandalismus vorzubeugen.
Verlassenes Hallenbad im Remstal | Alte Fellbacher Hallenbad |
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Geschlossen im Jahr 2005 wegen Statikproblemen | Geschlossen im Sommer 2013 |
Scheint fluchtartig verlassen worden zu sein | Geschichte reicht fast 60 Jahre zurück |
Überwucherte Schwimmbecken mit Schwimmflügeln | Kosten für Abriss ca. 1 Million Euro |
Umgebung verfällt langsam | Neues Wohnprojekt „Wohnen Süd“ entsteht |
Neben diesem verlassenen Hallenbad im Remstal gibt es in der Region noch weitere spannende urbex locations zu entdecken. Das Erkunden dieser stillgelegten Bäder in Baden-Württemberg bietet faszinierende Einblicke in die Vergangenheit und lädt zu einer Reise durch die verlassenen Orte ein.
Wasserschloss Menzingen in Kraichtal
Nordöstlich von Karlsruhe, in der Stadt Kraichtal, befindet sich ein faszinierender historischer Ort – das Wasserschloss Menzingen. Dieses renaissanceartige Denkmal wurde im Zweiten Weltkrieg nahezu vollständig zerstört, aber durch Sanierungsarbeiten vor dem Einsturz bewahrt. Heute können Besucher die mittelalterliche Ruine aus nächster Nähe bestaunen und sich von ihrer Geschichte faszinieren lassen.
Mittelalterliche Ruine mit Geschichte
Das Wasserschloss Menzingen war einst eines der besterhaltenen Wasserschlösser in Baden. Seine Lage, eingebettet in Wasser und von Wald umgeben, verlieh ihm einen märchenhaften Charakter. Doch die Ruine, die heute dort zu finden ist, zeugt von einer wechselvollen Vergangenheit.
Im Jahr 1525, während des Deutschen Bauernkriegs, wurde die Wasserburg von rebellierenden Bauern niedergebrannt. Quellen berichten von bis zu 75.000 Toten während der brutalen Niederschlagung des Aufstands im gleichen Jahr. Später wurde das Wasserschloss im 16. Jahrhundert umfassend renoviert und um einen West- und Nordflügel erweitert.
Heute ist die Ruine des Wasserschlosses Menzingen stark von Vegetation überwuchert, was einen starken Kontrast zu ihrem einstigen prachtvollen Zustand darstellt. Dennoch übt sie eine ungebrochene Faszination auf Besucher aus, die die mystische Atmosphäre und historische Bedeutung des Ortes erkunden möchten.
Die Zukunft der Nutzung des Wasserschlosses Menzingen in Kraichtal ist ungewiss. Doch die Ruine bleibt ein Anziehungspunkt für Wanderer, Radfahrer und Neugierige, die sich von der Magie des Ortes einfangen lassen wollen.
Altes Eichelberger Viadukt
Inmitten der malerischen Landschaft von Baden-Württemberg, auf einem stillgelegten Streckenabschnitt der Katzbachbahn zwischen Odenheim und Hilsbach, thront das beeindruckende Eichelberger Viadukt. Diese drei imposanten Bögen des historischen Industriebauwerks bieten heute Wanderern und Radfahrern die Möglichkeit, einen Teil der stillgelegten Bahnstrecke zu erkunden.
Anstatt dem vollständigen Verfall preisgegeben zu werden, wurde das alte Viadukt für die Öffentlichkeit erhalten und zu einem faszinierenden Lost Place umfunktioniert. Nun können Besucher die Schönheit und Geschichten dieses Industrierelikts hautnah erleben, während sie die einzigartige Aussicht von den Bögen der Brücke genießen.
Das Eichelberger Viadukt ist ein wahres Juwel für alle, die sich für die Geschichte und Architektur verlassener Orte interessieren. Seine imposante Silhouette und die Möglichkeit, die alten Bahntrassen per Fahrradtour zu erkunden, machen es zu einem unvergesslichen Ausflugsziel in der Region.
Lost Places in Baden-Württemberg entdecken
Lokschuppen Ochsenhausen an der Öchsle-Bahn
Südlich von Ulm und in der Nähe von Biberach an der Riß befindet sich ein ganz besonderer Lost Place in Baden-Württemberg – der Lokschuppen Ochsenhausen. Dieser liegt an einer der letzten Schmalspurstrecken des Bundeslandes, der sogenannten Öchsle-Bahn, die zwischen Ochsenhausen und Biberach verkehrt. Für Fans historischer Dampfloks und diejenigen, die ein Hogwarts-Feeling erleben möchten, lohnt sich eine Fahrt auf dieser touristischen Bahnstrecke mit einem Stopp am Lokschuppen.
Der Lokschuppen selbst bietet ein einzigartiges Ambiente, das die Besucher in eine andere Zeit entführt. Die imposanten historischen Dampfloks und die authentische Atmosphäre des alten Schmalspurbahnhofs lassen die Besucher in eine längst vergangene Epoche eintauchen. Ob beim Erkunden der verlassenen Räume, dem Fotografieren der Fahrzeuge oder einfach beim Genießen der Ruhe – der Lokschuppen Ochsenhausen ist ein wahres Highlight für alle, die Freude an Lost Places und der Geschichte der Eisenbahn haben.
Eine Reise in die Vergangenheit erwartet Sie also, wenn Sie den Lokschuppen Ochsenhausen an der Öchsle-Bahn besuchen. Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Lokschuppen, Schmalspurbahn und historischen Dampfloks und lassen Sie sich von diesem einzigartigen Lost Place in Baden-Württemberg in seinen Bann ziehen.
Alte Weberei in Ulm
In Ulm befindet sich ein faszinierender Lost Place, der die Besucher in eine vergangene Zeit eintauchen lässt: die Alte Weberei. Dieses denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen Spinnerei und Textilfabrik steht seit 1993 leer und ist seither einem stetigen Verfall ausgesetzt.
Obwohl das Betreten des umzäunten Geländes verboten ist, bietet die Alte Weberei eine beeindruckende Kulisse für Fotografen. Die imposanten Industriebauten aus rotem Backstein zeugen von der reichen tekstilhistorie der Region und laden zum Entdecken der verlassenen industrieruinen ein.
Für diejenigen, die einen genaueren Blick auf diesen denkmalschutz-würdigen Ort werfen möchten, bieten sich verschiedene Möglichkeiten. Einige fotolocations in der Umgebung ermöglichen es, die Alte Weberei aus der Ferne zu fotografieren und zu erkunden, ohne das Gelände zu betreten.
Ob als Teil einer geführten Tour oder als individuelle Entdeckungstour – die Alte Weberei in Ulm ist ein faszinierender Ort, der einen Einblick in die industrielle Vergangenheit der Region gewährt und Liebhaber von verlassenen industrieruinen in ihren Bann zieht.
Weitere spannende Lost Places
Baden-Württemberg ist nicht nur für seine malerischen Städte und idyllischen Landschaften bekannt, sondern beherbergt auch eine Reihe faszinierender verlassener Orte. Zu den besonderen Lost Places zählen die Burgruine von Hohenurach, die Ruine Reußenstein sowie die Ruinen des Klosters Allerheiligen.
Burgruine von Hohenurach
Die Burgruine von Hohenurach thront majestätisch auf einem Felsen über dem Neckartal. Einst eine mächtige Festung, ist sie heute eine der beeindruckendsten verlassenen Orte Baden-Württembergs. Besucher können die imposanten Mauern und die geheimnisvollen Gemäuer erkunden und in die bewegte Geschichte dieser Geisterstadt eintauchen.
Ruine Reußenstein
Nicht weit entfernt befindet sich die Ruine Reußenstein, eine weitere Burganlage, die in den letzten Jahrhunderten dem Verfall preisgegeben war. Heute ist die Ruine ein beliebtes Ausflugsziel für Abenteuerlustige und Fotografen, die die faszinierende Atmosphäre dieser verlassenen Orte erleben möchten.
Kloster Allerheiligen Ruinen
Zu den beeindruckendsten verlassenen Orten Baden-Württembergs gehören auch die Ruinen des Klosters Allerheiligen. Die einstmals mächtige Klosteranlage ist heute nur noch Schatten ihrer selbst, aber ihre imposanten Mauern und Gemäuer zeugen von der bewegten Geschichte dieses Geisterortes. Besucher können hier in die Vergangenheit eintauchen und die Faszination des Verfalls erleben.
Lost Place | Standort | Besonderheiten |
---|---|---|
Burgruine von Hohenurach | Neckartal | Imposante Festungsanlage, Blick über das Tal |
Ruine Reußenstein | Nähe Burgruine Hohenurach | Weitere Burganlage, Faszination des Verfalls |
Kloster Allerheiligen Ruinen | Schwarzwald | Einst mächtige Klosteranlage, heute nur noch Ruinen |
Das Dorf Gruorn auf der Schwäbischen Alb
Das Dorf Gruorn auf der Schwäbischen Alb ist ein faszinierendes Beispiel für einen verlassenen Ort in Baden-Württemberg. Erstmals 1095 oder 1254 urkundlich erwähnt, musste das ehemalige Bauerndorf in den 1930er Jahren vollständig geräumt werden, um als Truppenübungsplatz zu dienen.
Heute sind von dem einst über 600 Einwohner zählenden Geisterdorf nur noch die Stephanuskirche, das Schulgebäude und der Friedhof erhalten. Dank des Engagements eines Vereins finden dort auch heute noch regelmäßig Gottesdienste statt, um die Geschichte des verlassenen Ortes lebendig zu halten.
Die Besucher können die Überreste des Dorfes Gruorn erkunden und mehr über die faszinierende Geschichte dieses Geisterdorfes auf der Schwäbischen Alb erfahren. Neben den historischen Gebäuden sind auch die Betonbauten, die einst für das Nahkampftraining genutzt wurden, ein Highlight der Tour durch den ehemaligen Truppenübungsplatz.
Seit 2006 ist es erlaubt, den gesamten Truppenübungsplatz auf gekennzeichneten Wegen zu durchqueren. Allerdings wurde 2009 der Durchgang auf einigen Wegen, die vom Dorf Gruorn wegführen, wieder untersagt. Trotzdem können Besucher den historischen Ortskern weiterhin erkunden, mit Ausnahme einiger umzäunter Gebiete und eines gekennzeichneten Privatgrundstücks.
Das Engagement des Vereins und die zunehmende Beliebtheit des verlassenen Dorfes Gruorn als Touristenattraktion zeigen, dass das Interesse an der Erforschung und Erhaltung von Lost Places in Baden-Württemberg stetig wächst.
Hotel Alexanderschanze am Kniebis
Im Herzen des Schwarzwaldes, genauer gesagt am Kniebis, befindet sich ein wahres Highlight für Fotografen und Abenteuerlustige – das Hotel Alexanderschanze. Dieses einst luxuriöse Kurhotel ist heute eine imposante Ruine, die eine faszinierende Kulisse bietet.
Die verfallenen Gebäude mit ihren maroden Fassaden und der mystischen Atmosphäre haben bereits als Drehort für Filme gedient. Der Standort des Hotels Alexanderschanze auf einer Höhe von 970,8 Metern über dem Meeresspiegel verleiht dem Ort eine besondere Ausstrahlung.
Die Geschichte des Hotels Alexanderschanze reicht bis ins Jahr 1868 zurück, als es anstelle eines Forsthauses, das 1911 abbrannte, errichtet wurde. Während des Zweiten Weltkriegs diente das Hotel als Unterbringungsort für Kinder aus den zerbombten Städten. Der Betrieb wurde schließlich am 1. Januar 2015 eingestellt, und das Land Baden-Württemberg erwarb das Grundstück im selben Jahr.
Heute sind die Pläne für das Hotel Alexanderschanze, es als Ranger-Station und für Wanderer zu nutzen. Doch bis dahin bleibt die verfallene Hotelruine ein beliebtes Ziel für Fotografen und Abenteuerlustige, die die faszinierende Atmosphäre des Ortes genießen möchten.
Jahr | Ereignis |
---|---|
1868 | Errichtung des Hotels Alexanderschanze |
1911 | Brand des Forsthauses, das das Hotel ersetzte |
Zweiter Weltkrieg | Hotel diente als Unterkunft für Kinder aus zerbombten Städten |
1. Januar 2015 | Betriebseinstellung des Hotels |
2015 | Erwerb des Grundstücks durch das Land Baden-Württemberg |
Der Kniebis-Höhenpass diente bereits im 14. Jahrhundert als strategische Verteidigungsposition, und die Region war während des Zweiten Weltkriegs Teil des Westwall-Verteidigungssystems. Heute ist das Gebiet um das Hotel Alexanderschanze als 190 Hektar großes Naturschutzgebiet Kniebis-Alexanderschanze geschützt und bietet eine einzigartige Mischung aus Natur und historischen Elementen.
Alter Gutshof auf der Philippsburger Rheinschanzeninsel
Auf der Philippsburger Rheinschanzeninsel befindet sich ein weiterer verlassener Ort, der zu den Lost Places in Baden-Württemberg zählt – ein alter, verfallener Gutshof. Wie viele andere ehemalige Industrieareale und Höfe ist auch dieser Gutshof dem Verfall preisgegeben und bietet Fotografen und Erkundungsfans eine spannende Kulisse zum Entdecken der Vergangenheit.
Der Mittelhof, einst das letzte Hofgut auf der Rheinschanzinsel, ist seit Jahrzehnten in einem schwindenden Zustand. Der Hof entstand hauptsächlich 1843, mit einem Pferdestall, der 1907 hinzukam. Zeugen der früheren landwirtschaftlichen Nutzung sind Flurstücke wie „Hammelstück“, „Hammelweide“ und „Tränkweide“, die auf die Schafhaltung hinweisen.
Bis 2005 wurde der Mittelhof von Mitarbeitern der Firma Südzucker bewohnt, die die umliegenden Ländereien auch für den Zuckerrübenanbau nutzten. Seitdem wechselten die Besitzverhältnisse mehrfach, der Gutshof verfiel zusehends. Heute steht er unter Denkmalschutz, doch die Zukunft des historischen Anwesens bleibt ungewiss.
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